James M. Bertram, der britische Journalist, der das Motto der „Einheitsfront“in der Welt bekannt machte
„Ein Volk, das zu den Waffen gegriffen hat, hat nun allmählich die richtigen Führer gefunden. Vor der gewaltigen Macht eines erwachten China wird jede Armee der Welt mit dem Kopf gegen die Wand rennen.“So lobte der britische Journalist James M. Bertram den von der KPCh geführten Guerillakrieg hinter den feindlichen Linien.
Am 12. Dezember 1936 erfuhr Bertram vom Xi’an-Zwischenfall und erkannte sofort, dass sich ihm eine einmalige Gelegenheit bot, darüber zu berichten. Als Journalist wollte er unbedingt an den Ort des Geschehens gelangen, um die Welt erfahren zu lassen, was dort wirklich vor sich ging. Mit Hilfe von Edgar Snow kam Bertram nach Xi’an und berichtete 44 Tage lang über den Vorfall. Damit war er der einzige westliche Journalist, der direkt von vor Ort und bis zum Ende der Krise berichtete. Schon kurze Zeit später erschien 1937 sein Buch First Act in China: The Story of the Sian Mutiny . Dies war auch die einzige Darstellung des Xi’an-Zwischenfalls aus der Sicht eines Ausländers. Es gibt einen objektiven und unparteiischen Bericht über den wahren Ablauf der Ereignisse und die Politik der KPCh zur friedlichen Beilegung der Krise.
In dem Buch gibt Bertram die Aussagen und Gedanken der Hauptakteure des Xi’an-Zwischenfalls in ihrer ursprünglichen Form wieder. In einem Interview sagt Yang Hucheng, eine Schlüsselfigur des Zwischenfalls, eindringlich, dass angesichts einer solch schweren nationalen Krise jede politische Partei ihre eigenen Interessen zurückstellen und sich hinter dem antijapanischen Banner versammeln solle, um eine nationale Einheitsfront gegen den japanischen Imperialismus zu bilden. Für Yang war die Einheitsfront nicht nur eine Parole, sondern etwas, das im China jener Zeit durchaus erreichbar war.
Bertram war von dem Motto der „Einheitsfront“begeistert. Er hielt Reden, um die Öffentlichkeit über den Xi’an-Zwischenfall zu informieren. Zusammen mit Agnes Smedley moderierte er eine an die ausländischen Hörer gerichtete Sendung des Radiosenders Xi’an und durchbrach damit die Nachrichtenblockade der GMD. Er war der Meinung, dass es sich bei dem Xi’an-Zwischenfall nicht um einen persönlichen Konflikt zwischen einigen wenigen Generälen handle, sondern um den Höhepunkt eines großen politischen Kampfes, ausgelöst durch die unersättliche Aggression des Feindes der Nation; der Zwischenfall sei auch der schärfste Ausdruck der antijapanischen Bewegung in ganz China, insbesondere in der Nordwestarmee. Seiner Meinung nach sei die KPCh eine wahrhaft mutige Kraft, die die verschiedenen Kräfte, die Widerstand gegen die japanische Aggression forderten, vereint und eine nationale Einheitsfront gegen den ausländischen Feind gebildet habe.
Der Zwischenfall vom 7. Juli 1937 (auch bekannt als Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke) war Auslöser eines landesweiten Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression. Nur vier Tage später riskierte Bertram sein Leben und kehrte aus Japan nach China zurück, um darüber zu berichten. Er war der Meinung, dass die brutale Aggression des japanischen Imperialismus dem chinesischen Volk nur zwei Möglichkeiten lasse: Kapitulation oder Krieg. Den „Mittelweg“gebe es nicht; das sei nur so etwas wie eine verzögerte Unterwerfung. Er wies mit dem besonderen Blick eines guten Beobachters darauf hin, dass „die Hoffnung des chinesischen Widerstands im Nordwesten liegt“. Dann reiste er allein nach Yan’an, um Interviews zu führen.
„Mao Zedongs Gespräch mit dem britischen Journalisten Bertram“, veröffentlicht in der Zeitschrift Jiefang Ribao am 25. Oktober 1937
Yan’an beeindruckte ihn als fortschrittliches Experimentierfeld im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression. In seinen Gesprächen mit Bertram erläuterte Mao Zedong die grundlegenden Positionen und Thesen der KPCh zum Krieg: Um den nationalen Befreiungskrieg zum Sieg zu führen, sei es notwendig, die Einheitsfront zu stärken und eine revolutionäre Politik zu betreiben [...] Einen Tag nach dem Zwischenfall vom 7. Juli habe die KPCh im ganzen Land ein Manifest verbreitet, in dem sie alle Parteien, Gruppierungen und Klassen aufrufe, sich gegen die japanische Invasion zu vereinen und die nationale Einheitsfront zu stärken. All dies beweise, dass die KPCh unerschütterlich an ihrer Politik zur Stärkung der Einheitsfront und an ihrer revolutionären Politik zur Bekämpfung Japans festhalte. Bertram sah, dass Mao Zedong sich wenig um Etikette kümmerte, aber die Macht des Wissens und ein herausragendes Charisma besaß. Nachdem er die Frontgebiete in Nordchina besucht und Interviews mit Zhu De, Peng Dehuai und Zhou Enlai geführt hatte, wuchs Bertrams Bewunderung für die Führer der KPCh und der Achte-Route-Armee und er kam immer mehr zu der Überzeugung, dass genau sie größten Anlass zur Hoffnung auf einen siegreichen Widerstand gegen die japanische Aggression gaben.
In Kriegszeiten entsteht oft eine tiefe revolutionäre Verbundenheit, die auch Landesgrenzen überwindet. Bertrams Karriere als Journalist war eng mit China verbunden. Als sich die chinesische Revolution in einer schwierigen Phase befand, stand er an der Seite des chinesischen Volkes und machte das chinesische Motto der nationalen Einheitsfront gegen die japanische Aggression weltweit bekannt. Seine tiefe Liebe zu China ist rührend.