„Onkel Langnase“Jakob Rosenfeld und seine Freundschaft mit China
1939 floh Jakob Rosenfeld, ein österreichischer Jude, vor der Verfolgung durch die Nazis nach Shanghai. Nachdem er Zeuge der Gräueltaten der japanischen Invasionsarmee geworden war, meldete er sich 1941 freiwillig zur Neuen Vierten Armee und unterstützte das chinesische Volk im Widerstand gegen die japanische Aggression und im Kampf für die nationale Befreiung, indem er seine herausragenden medizinischen und chirurgischen Fachkenntnisse einbrachte. Dies war der Beginn einer besonderen Freundschaft zwischen Rosenfeld, der liebevoll „Onkel Langnase“genannt wurde, und China.
Harte Zeiten bringen oft außergewöhnliche Freundschaften hervor. Rosenfeld schloss in den Kriegsjahren eine tiefe revolutionäre Freundschaft mit Chen Yi und anderen Führern der Neuen Vierten Armee. Als sie sich zum ersten Mal trafen, machte Rosenfeld einen tiefen Eindruck auf Chen Yi und die beiden wurden sofort Freunde. Chen Yi war beeindruckt von Rosenfelds ausgezeichneten medizinischen Fähigkeiten und seinem Engagement für die chinesische Revolution und Rosenfeld bewunderte General Chen Yi für sein literarisches Talent, seine leistungsorientierte Auswahl von Beamten und sein außergewöhnliches Charisma. Nachdem er erfahren hatte, dass Chen Yi gute Gedichte schrieb, betrachtete Rosenfeld, selbst ein Literaturliebhaber, Chen Yi als engen Freund. Sie unterhielten sich manchen Abend auf Französisch und gingen gemeinsam schwimmen und spazieren. Rosenfeld bezeichnete Chen Yi oft als seinen großen Lehrer.
Anfang 1942 erwähnte Rosenfeld gegenüber Chen Yi sein Vorhaben, ein Buch über die Neue Vierte Armee zu schreiben, und erhielt dessen starke persönliche Unterstützung. In seinem Antwortbrief schrieb Chen Yi an Rosenfeld: „Sie haben den harten Kampf der Neuen Vierten Armee selbst gesehen und erlebt und werden immer davon Zeugnis ablegen können. [...] Ich freue mich auf Ihr Buch. Ich danke Ihnen für die Unterstützung der Neuen Vierten Armee und bin mehr als bereit, Ihnen als Genosse bei der Vollendung dieser bedeutenden Arbeit zu helfen.“Rosenfeld selbst sagte einmal, er sei nicht nach China gekommen, um das Leben zu genießen, sondern um sich der Revolution anzuschließen.
Während seines Aufenthalts in Shandong, wo er als Feldarzt arbeitete, verfasste Rosenfeld zahlreiche Artikel für die großen Zeitungen in den revolutionären Stützpunktgebieten, in denen er seine Abscheu vor den Invasoren und seine Liebe für das hart arbeitende, tapfere und ehrliche Volk von Shandong zum Ausdruck brachte. Er glaubte, dass das chinesische Volk unter der Führung der KPCh den endgültigen Sieg erringen, die nationale Befreiung verwirklichen und ein besseres Leben führen würde. In einem Brief an seinen Freund Israel Epstein drückte er die Hoffnung aus, dass Journalisten weltweit über den heldenhaften Widerstand der Achte-Route-Armee und der Neuen Vierten Armee gegen die japanische Invasion berichten, um die internationale Öffentlichkeit von der Mühsal und Großartigkeit des chinesischen Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression und dem furchtlosen revolutionären Geist der Armee und des Volkes in den von der KPCh geführten antijapanischen revolutionären Stützpunktgebieten ins Bild zu setzen. Dieser Brief ist ein weiterer historischer Beleg dafür, dass die KPCh die tragende Säule des chinesischen Kampfes gegen die japanische Aggression war.
Rosenfeld in der Uniform der Neuen Vierten Armee
Die Ausgewählten Gedichte von Chen Yi enthalten auch den „Brief an den Genossen Rosenfeld“. In diesem Brief berichtet Chen Yi ausführlich über seine revolutionären Erfahrungen: „Mein lieber Genosse Rosenfeld, als Sie mich nach meinen Erfahrungen fragten, dachte ich, ich fasse es so zusammen: Wenn ein Mitglied der KPCh eine enge Verbindung mit dem Volk unter der Führung der Partei eingeht, gewinnt dieses Parteimitglied enorm an Mut und Kraft, jenen Eigenschaften, die es ihm ermöglichen, die Feinde im In- und Ausland bis zum Ende zu bekämpfen und seine Mission für die Revolution zu erfüllen.“
Nachdem er den Brief erhalten und immer wieder gelesen hatte, glaubte Rosenfeld, dass dies genau das war, was er am meisten von der KPCh und seinen chinesischen Genossen brauchte. Er vermittelte ihm das starke Gefühl, hierher zu gehören. Im Frühjahr 1942 beantragte er die Mitgliedschaft in der KPCh. Als Chen Yi von seinem Antrag erfuhr, bot er sich gerne an, Rosenfeld zu empfehlen, und half ihm, sich für die Mitgliedschaft in der KPCh voll zu qualifizieren.
Im Frühjahr 1943 genehmigte die nächsthöhere Parteiorganisation auf Empfehlung von Chen Yi und Qian Junrui die Aufnahme von Rosenfeld als Sondermitglied der KPCh. Beim Abschiedsessen für Rosenfeld vor seiner Rückkehr nach Österreich würdigte Chen Yi seinen Beitrag zur chinesischen Revolution, der Norman Bethune in nichts nachstehe, und überreichte ihm eine Ehrenurkunde in chinesischer und deutscher Sprache.
Wahre Freundschaft kennt keine Nationalität. Ein edler Glaube bringt Menschen aus unterschiedlichen Berufen zusammen. In jenen turbulenten Zeiten widmete Rosenfeld die Blüte seines Lebens der Befreiung des chinesischen Volkes und beschloss, sich freiwillig der KPCh anzuschließen. Die gemeinsamen Ideale und Überzeugungen, die ihn mit der KPCh verbanden, spiegelten auch die Großartigkeit, den Zusammenhalt und die Anziehungskraft der KPCh wider.